Sagen und Legenden
Burg am heiligen Hain: Borgwedde
In vorchristlicher Zeit, als noch Wodans Raben über das Land flogen, hauste ein grausamer Riese im Hain. Er verwüstete ganze Orte und trieb das Vieh in seine Wildnis auf der Egge. Das erzürnte Thor, der den Riesen verfolgte und mit einem gewaltigen Felsbrocken zerschmetterte. Die Menschen errichteten aus Dankbarkeit einen Altar. Ein germanischer Edler soll dort wo heute das Gut steht eine Burg gebaut haben. Die Festung galt als uneinnehmbar selbst für die Römer. Der Felsbrocken liegt noch heute in Borgwedde und vielleicht auch die Überreste des Riese darunter.

Priester Radulph und vieles mehr!
In fernen Zeiten hatten die Venner wohl eine Kirche, aber keinen Priester. Um das Messopfer darzubringen, kam sonntags ein Geistlicher aus Ostercappeln herüber. Dieser sittenstrenge Priester namens Radulph sagte den Vennern manch bittere Wahrheit. Die ungeliebten Offenbarungen und verspäteten Gottesdienste verdrossen die Venner ungemein. An einem Sonntag kam Radulph wieder zu spät in Venne an.
Die Männer hatten derweil im Wirtshaus gezecht und stürmten auf den Priester los. Sie schlugen ihn bis er tot zu Boden fiel. Die Mörder fuhren entsetzt auseinander. Angst und Grauen erfasste sie. -
In späteren Zeiten wurde dem Priester Radulph an der Walburgiskirche in Venne ein Denkmal gesetzt.
Hier ist zu lesen: "Horrendum dictu. Curatum subditus ictu. Hic necuit clave. Sic Radulph presbiter ave. Was übersetzt lautet: Schreckliche Kunde! Hier hat ein Untergebener durch einen Schlag mit dem Schlüssel den Priester getötet. So leb wohl Radulph!
(Nach L. Schirmeyer)

Der Süntelstein
Dem Teufel verdross es über alle Maßen, dass durch eine neue Kirche in Venne sein Herrscherrecht streitig gemacht werden sollte. Um die Tür der fertigen Kirche zu versperren, holte der Teufel um Mitternacht einen schweren, großen Felsblock vom Vehrter Bruch, band eine dicke Kette kreuzweise herum und begann dann, ihn auf seinem Rücken bergan zu schleppen. Der Stein war aber so schwer, dass er manchmal stehen bleiben musste, um zu verschnaufen. Endlich war er dicht bei dem Dorfe. Da schoss von Osten her der erste Strahl der Sonne zu ihm herüber, ein wachsamer Hahn vom Venner Tal krähte seinen Morgengruß heraus. Nun war die dunkle Macht des Teufels auf der Erde zu Ende. Wütend erfasste er den Stein und stieß ihn mit aller Kraft in den harten Boden des Berges. Der Stein bekam von dem gewaltigen Stoß zwei tüchtige Risse. Seit jener Zeit dreht sich der Stein jeden Morgen um seine Achse, wenn der erste Sonnenstrahl erscheint. Zum ewigen Andenken an die Rettung der Venner Kirche durch die Sonne, wird er Süntelstein genannt. Der Teufel aber hat, seit ihm sein böses Vorhaben misslang, diese Gegend für immer verlassen.

Der Moorbauer im Venner Moor
Einst lebte die wunderschöne Hexe Grimetto in einer Schilfburg im Venner Moor. Abgeschieden von der Welt, erfreute sie sich ihrer seltenen Schönheit. Eines Tages verirrte sich ein edler Jüngling von starker Gestalt ins Moor. Mit scheuer Erregung sah sie ihn auf dem schwankendem nassen Grund näher kommen. Sie wusste, dass er nach wenigen Schritten versinken würde. Bleib stehen! schrie sie auf. Der junge Moorbauer erschrak als er die schöne Hexe sah. Er blickte in ihre grünen Augen und um ihn war es geschehen. Von diesem Tage blieb der Moorbauer verschwunden."Er ist im Moor, die Hexe hat es ihm angetan", raunte die Pilzgrete zum alten Moorbauern. Diesen bemächtigte der Zorn, da er nichts ausrichten konnte. - Und eines Tages kehrte der Sohn zurück, doch er war nicht allein. Er führte Grimetto an der Hand und erklärte, dass er sie heiraten wolle. Dem alten Moorbauern war das nicht recht und er hetzte die Wolfshunde auf Grimetto. Sie floh in windeseile vom Hof und vergaß ihre Zauberkünste. Als sie fort war, erwachte der junge Moorbauer aus einem bösen Traum. Er sah den Vater und all sein Erbe in einem hellen, warmen Licht. Das ist noch einmal gut abgegangen! rief die Großmagd. "Beim Neumond wäre es zu spät gewesen, dann sei die Macht zu groß gewesen". Nach einem Jahr heiratete der junge Moorbauer und wurde glücklich. Doch alle gezeugten Kinder starben. "Die Moorhexe sitz ihm im Blut" raunten die Leute. Darüber starb der alte Bauer und die junge Bäuerin. Die Leute redeten und es wurde einsam auf dem Hofe seiner Väter. Nach vielen Jahren fuhr er zu einer Hochzeit übers Land. Als er am Venner Moor vorüberkam , gedachte er der schönen Hexe mit den grünen Augen. Da scheuten plötzlich die Pferde. Die beiden Rappen bäumten sich auf und der Wagen schlug zur Seite ins Moor. Ein schriller Schrei, ein unheimliches Lachen ertönte vom Rande des Moores. Die herbeieilenden Knechte riefen einander zu: Das hat die Hexe getan"! Der Moorbauer lag tot unter dem Wagen.
Auf Gut Uhlenbrok lebte in alter Zeit Bauer Schnelle. Als das Böse sein Unwesen trieb, wurde ein Mönch gerufen, um dieses zu bannen. Der Gottesmann bannte das Böse mit Gebeten aus dem Haus, doch schaffte er es nicht ES ganz zu vertreiben. Als großer schwarzer Hund geht das Böse nachts noch umher und erschreckt die Menschen.