Ostercappelner Geschichte(n)
Sagen ranken sich um die Megalithgräber in Haaren, Darpvenne, Felsen und Driehausen. Mythen begleiten uns zu Siedlungs- und Kultstätten auf höhergelegenen Eschgebieten und ins Venner Moor. Vergessene Rituale verweisen auf die Moorleiche aus dem Großen Moor in der Nähe von Hunteburg. Das archäologisches Fundspektrum in der Kalkrieser-Niewedder Senke verweist auf das antike Schlachtfeld zwischen dem heutigen Bramsche und Ostercappeln
Das Venner bzw. Große Moor birgt viele Geheimnisse. Entdeckt wurden nicht nur die ältesten Bohlenwege der Welt sondern auch zwei Moorleichen (400 n. Chr.) aus der Völkerwanderungszeit. Sagen von der Hexe Grimetto deuten auf Kultstätten und mehr.
Bistümer, Klöster und Meyerhöfe entstehen nach der fränkischen Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts erwerben die Bischöfe von Osnabrück verstärkt Wirtschaftshöfe (Curien) in der Region. Die Freigrafschaft Angelbeke (Litbekegau), zu der Ostercappeln gehörte, zählte im Mittelalter zum Lehen der Herzöge von Sachsen und reichte bis an die Weser. Der Oberlauf der Angelbeke (Hunte) bildete eine umkämpfte Grenze zwischen den Bistümern Osnabrück und Minden. Die im Osten errichteten Amtsburgen Wittlage und Hunteburg sicherten ab dem 14. Jahrhundert den Herrschaftsbereich des Bistums Osnabrück .

Ostercappeln´s Besiedlung liegt vor der urkundlichen Erwähnung im Jahre 1188. Das Kirchspiel Ostercappeln, zu dem alle Landgemeinden des Amtes Hunteburg außer Meyerhöfen gehörten, wird im Jahre 1200 genannt. Der Ortsname verweist auf eine Kapelle im Osten des Bistums Osnabrück, die vermutlich auf einem bischöfliches Lehngut entstand. Im Umkreis von St. Lambertus bildete sich eine Kirchhofsiedlung. 1273 wird ein Bauernhof "dat vorwerk to Osterkappelen" zum Heiratsgut der Gräfin von Rietberg gezählt. Für das Jahr 1388 ist noch ein Kirchhofspeicher derer von Bar verzeichnet. 1412 verlehnt das Kloster Herford einen halben Hof in Ostercappeln an das Geschlecht von Schwagstorf.
Im Jahre 1512 werden 108 Schatzpflichtige gezählt, die die Entwicklung zum "Wiegbold Ostercappeln" bestimmen. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 bleibt das Dekanat Ostercappeln katholisch. Um 1772 ist der Ort handwerklicher Mittelpunkt im alten Amt Wittlage. Durch die Verbundenheit mit dem Gogericht "Up der Angelbeke unde to Ostercappeln" gewinnt Ostercappeln an Bedeutung. Gograf Henricus de Hamme (1244) und Erdevinus de Ellebeke (1324) werden ebenso wie die Herren von Bar genannt. 1505 erwirbt der Bischof von Osnabrück das Gogericht, das bis 1805 tätig war.

Zu den alten Siedlungsplätze im Wiehengebirge zählen Haaren (1068), Hitz-Jöstinghausen (1070/88) und Nordhausen (1200).
Venne (Veni), der Name weist auf eine sumpfigen Niederung, taucht bereits im Jahre 1074/87 in einer Gerichtsverhandlung über das dortige Freigut auf. 1090 folgte die Errichtung einer Kirche auf den Gründen des Meyerhofes am Mühlenbach. In den Bauernschaften Niewedde (1050) und Broxten (1169) erwarb das Osnabrücker Domkapitel Grundbesitz und Wirtschaftshöfe. Die Bauernschaften Broxten, Niewedde und Vorwalde bilden im Mittelalter die Vogtei Venne. Durch die Pfarrkirche wird Venne ab 1273 zum kirchlichen Mittelpunkt der Bauernschaften. Eine Kirchhofsiedlung entsteht im Umkreis der Walburgisirche, die wie Gut Borgwede (1050), zur Bauernschaft Vorwalde gehörte. Im Jahre 1650 konvertiert die Walburgiskirche zum evangelich-luth. Bekenntnis. Das Vennermoor wurde ab Ende des 18. Jahrhundert kultiviert. Zunächst ohne Ansiedlung, da diese erst über hundert Jahre später einsetzte. Im Jahre 1811 gehörte die "Mairie Venne" mit den genannten Bauernschaften zum Kanton Ostercappeln. 50 Jahre später bildete sich die Samtgemeinde Venne.

Schwagstorf `An die sächsische Besiedlung erinnern heute noch einige Flurnamen. Im Jahre 1090 werden Bauernhöfe in Velzeten und Svavastorp urkundlich erwähnt. Ende des 13. Jahrhunderts begann der Bau der Schwagstorfer Landwehr zur Abwehr von Überfällen. Ab 1355 gehört Schwagstorf zum Kirchspiel Ostercappeln. Seit dem Spätmittelalter sicherten die Osnabrücker Bischöfe den Grenzraum in der Bruchlandschaft durch den Bau von Ministerial- und Rittersitzen. Im 16. Jahrhundert bilden die Ortsteile Schwagstorf, Driehausen, Felsen und Horst das Gemeinwesen . 1770 leben etwa 700 Einwohner in der Landgemeinde Schwagstorf. Hundert Jahre später hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt.
Die Aufhebung des Fürstbistums Osnabrück (1803) und die Gründung des Kantons Ostercappeln erfolgt im Zuge der napoleonischen Herrschaft. Danach gehört Ostercappeln zum Königreich Westfalen, dann zu Hannover und Preußen. Ab 1885 gehört Ostercappeln zum Kreis Wittlage in der Provinz Hannover. Der Bau des Mittellandkanals (1906 bis 1938) ist ein Ereignis, das Auswirkung auf Land und Leute hat.
Die Gemeinde Ostercappeln ist 1972 im Zuge der niedersächsischen "Gebietsreform" aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Haaren, Hitz-Jöstinghausen, Nordhausen, Ostercappeln (Samtgemeinde Ostercappeln), Broxten, Vorwalde, Niewedde (Samtgemeinde Venne) und Schwagstorf entstanden.