Jagdpfahl im Moor
Vor etwa 180 Jahren markierte ein schlichter Eichenpfahl in der mutmaßlichen Mitte des Großen Moores die Jagdbezirksgrenzen zwischen Kalkriese, Venne, Schwege, Damme, Hinnenkamp und Vörden. Heute kennzeichnet ein geschnitzter Jagdpfahl diesen historischen Markierungspunkt, von dem die Teilung des Dievenmoores oder Große Moores ausging. Im 19. Jahrhundert erfolgte vom Jagdpfahl aus die direkte Moorteilung zu den einzelnen Randgemeinden (Kalkriese, Venne, Hinnenkamp, Rottinghausen, Reselage, Sierhausen, Schwege und Vörden) hin, die zum Markengrund wurden. Nach 1880 erfolgte die Verteilung hofnaher Flächen an Vollerben bzw. die Kirchengemeinden. Auch die Kreisgrenzen von Vechta, Wittlage und Bersenbrück trafen hier aufeinander.

Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die Besiedlung und systematische Kultivierung der Moorflächen. Die Schweger Moorflächen wurden von der Hannoverschen Kolonisations- und Moorverwertungs AG (Hakomag) zur industriellen Nutzung erworben. Der Landkreis Bersenbrück kaufte zu Siedlungszwecken weitere Flächen auf, die 1928 von der Hakomag erworben wurden. Ab 1930 entstand unter Trägerschaft des Pächter und Heuerleuteverbandes die Venner Hochmoorsiedlung. Das Campemoor wurde nach dem hannoverschen Landeshauptmann von Campe benannt.
Rückblick: Im Zuge der Neuaufteilung Europas nach dem Wiener Kongress (1815) kam das ehemalige Fürstbistum Osnabrück zum Königreich Hannover, damit auch das Große Moor. Bei der Teilung des Moores wurden auch die im Großherzogtum Oldenburg gelegenen Bauernschaften berücksichtigt. 1866 annektierte Preußen das Königreich Hannover. 1885 wurde der Landkreis Bersenbrück gegründet.
Jahrtausende konnte sich die Naturlandschaft im Großen Moor zwischen Vörden, Venne, Kalkriese, Damme und dem Dümmer See entwickeln. Nur wenige Bohlenwege führten durch das unwegsame Moor. An einem Engpass nördlich des Dümmers wurden Moorwege vom Neolithikum bis in die Eisenzeit nachgewiesen. Die ältesten entdeckten Bohlenwege im südlichen Campemoor wurden 1991 dem Institut für Denkmalpflege (IfD) gemeldet. Im Sommer 1992 fanden erste archäologische Untersuchungen durch das IfD statt.
Da der Jagdpfahl die Jagdbezirksgrenzen markierte, hat sich die Jägerschaft vom Campemoor der Pflege des Jagdpfahls angenommen.
Start: Gasthaus Beinker, Vördener Str. 1. 49179 Ostercappeln-Vennermoor, Tel. 05476/919390