Historischer Kalkbrennofen
Die Kalkbrennerei mit vollständig restauriertem Kalkbrennofen wurde Jahrhunderten erbaut und Ende des 18. Jahrhhunderts modifiziert. Der quaderförmige Bruchsteinbau umfasst einen trichterförmigen Brennschachtofen mit ca. 2 m Durchmesser. Dieser wurde über die obere Öffnung mit wechselnden Schichten Ibbenbürener Kohle (1o cm) und Kalkstein (ca. 30 cm) gefüllt. Während des Brennvorgangs sorgten drei Zuglöcher für die nötige Luftzufuhr. Nach einer Brenndauer von drei Tagen war eine Füllung des Schachtofens durchgelaufen.

Der Ringofen verfügt über vier seitliche Öffnungen für Befeuerung, Zugluft und Entnahme des gebrannten Kalks. Der Kalkstein stammte vom einem etwa 500 m entfernten Steinbruch am Kalkrieser Berg. Die Kalkbrennerei gehörte zum Hof Hollewedde in Niewedde.
Der Hof Hollewedele wird 1240 aufgrund einer Schenkung zugunsten des Osnabrücker Klosters am Gertrudenberg urkundlich erwähnt. Seit 1037 zählt das Osnabrücker Domkapitel zu den Grundherren in der Bauernschaft Niewedde (Nythenwiede).
Die ersten Zeugnisse über den Kalkstein-Abbau am Venner bzw. Kalkrieser Berg stammen aus dem 13. Jahrhundert. Damals wurde das aus Calciumcarbonat bestehende Sedimentgestein mit Hammer und Meißel abgebaut. Später auch mit Hilfe von Schwarzpulver abgesprengt. Der Abtransport des Gesteins zu den Kalkbrennereien erfolgte auf Handkarren und später auf Loren.

Durch den Brennvorgang bei Temperaturen bis zu 1200 ° C wird dem Kalkstein Kohlendioxid entzogen. Übrig bleibt gebrannter Kalk, der halb so schwer ist und 1/5 weniger Volumens hat. Schon in der Antike diente Kalkstein als Baustein und in der Landwirtschaft als Dünger.
Das Kalken der Böden reduziert den Säuregehalt und sorgte für bessere Ernten. - Die benötigte Steinkohle wurde mit Pferde– oder Ochsengespannen von den Ibbenbürener Kohlegruben herangeschafft. Die letzte Kalkbrennerei war bis 1936 am Hof Bruning in Betrieb. Sie wurde dann abgerissen. - Im Umkreis der denkmalgeschützten Kalkbrennerei befanden sich acht weitere Brennöfen und zahlreiche Kalksteinbrüche.
Die Anlage wurde 1980 restauriert und liegt unweit vom Wanderparkplatz Venner Berg oberhalb der Straßenböschung (B 218). Sie bildet ein hervorragendes Anschauungsobjekt für die Kalkgewinnung und Verarbeitung. Eine Besichtigung ist jederzeit möglich.